Grundelbach
Michelbach
Steinkrebs
Der Grundelbach entspringt in der Gemeinde Heiligenkreuz-Steinach süd-östlich des Daumbergs in Baden-Württemberg. In Hessen durchfließt er in nord-westlicher Richtung das Gorxheimertal und mündet in Weinheim schließlich in die Weschnitz. Es handelt sich um ein Gewässer III. Ordnung des Fließgewässertyps 5 „grobmaterialreicher, silikatischer Mittelgebirgsbach“.
Sowohl im Oberlauf des Grundelbaches als auch im Oberlauf des Michelbaches/ Daumbachs wurden Vorkommen des Steinkrebses (Austropotamobius torrentium) erfasst. Zum Schutz der vorhandenen Steinkrebspopulation wird der Michelbach in das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ aufgenommen. Alle Maßnahmen zur Aufwertung zielen ausdrücklich auf den Schutz des Steinkrebses hin.
Der Steinkrebs
Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) ist eine der seltensten Tierarten in Hessen und aufgrund seiner isolierten Vorkommen vom Aussterben bedroht. Er ist neben dem Edelkrebs (Astacus astacus) der einzige ursprünglich in Deutschland vorkommende Großkrebs. Neben der Veränderung seines Lebensraumes –bspw. durch Begradigung und Uferverbau – ist vor allem die invasive Signalkrebspopulation eine der Hauptgefährdungsursachen. Der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus ) als direkter Konkurrent des Lebensraums überträgt zudem die Krebspest, ein hochinfektiöser Fadenpilz, wodurch eine Regeneration der Steinkrebspopulation kaum noch möglich ist.
Defizite am Gewässer
Der Grundelbach fließt über weite Strecken in einem betonierten Gewässerprofil. Hieraus resultieren diverse restriktionsbedingte Probleme, die einer naturnahen Gewässerentwicklung entgegenstehen. Hierzu gehören Strukturarmut im Bereich des Gewässerbettes und Bebauung und Nutzung bis ans Gewässer. Außerhalb der Ortslage fehlt es dem Bach an Gewässerrandstreifen und der damit einhergehenden Beschattung.
Der Michelbach, als Zufluss zum Grundelbach, verläuft in einem tief eingeschnittenen Gewässerprofil. Bevor er in den Grundelbach fließt ist er auf 200 m verdolt.
Entwicklungsmaßnahmen
zur Renaturierung
Entwicklungsmaßnahmen
zur Renaturierung
Strukturaufwertungen und
Flächenmanagement
Mögliche Strukturverbesserungen durch:
- Herstellung einer naturnahen Gewässersohle
- Einbringen von Strukturelementen ins Gewässerbett
- Anlage von Uferrandstreifen im Außenbereich
- Bereitstellung von Flächen
Trotz zahlreicher Wanderhindernisse in Form von Abstürzen, Verrohrungen mit glatter Sohle sowie einer Wehranlage im Unterlauf wird im Grundelbach und im Michelbach die Wiederherstellung der linearen Durchgängigkeit zurückgestellt um die Vorkommen der Steinkrebspopulation im Oberlauf beider Bäche zu schützen.
Lineare Durchgängigkeit
Lineare Durchgängigkeit
Trotz zahlreicher Wanderhindernisse in Form von Abstürzen, Verrohrungen mit glatter Sohle sowie einer Wehranlage im Unterlauf wird im Grundelbach und im Michelbach die Wiederherstellung der linearen Durchgängigkeit zurückgestellt um die Vorkommen der Steinkrebspopulation im Oberlauf beider Bäche zu schützen.
Einblicke ins Projekt
Alle Strukturmaßnahmen im Oberlauf beider Bäche sind ausdrücklich an den Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) anzupassen. Dazu soll Grobsubstrat, besonders mit Uferkontakt, innerhalb von vorher aufgeweiteten Bereichen eingebracht werden. Durch grobes Totholz wird die Strömung gelenkt und komprimiert, sodass die Lücken im Grobsubstrat von Feinsediment freigehalten werden.
Das Büro Björnsen Beratende Ingenieure ist mit der Planung der Renaturierungsarbeiten beauftragt worden. Ziel ist die Entwicklung naturnaher Gewässer- und Uferstrukturen im Innen- und Außenbereich durch die Aufwertung von gezielten Gewässerabschnitten.
Die ersten Planungsentwürfe werden mit den Fachbehörden und den Beteiligten abgestimmt und diskutiert. Die Anmerkungen fließen in die weitere Konkretisierung der Maßnahmen ein. Parallel wurde bereits der notwendige Flächenerwerb angestoßen. Dazu soll im Herbst 2024 eine Informationsveranstaltung für Flächeneigentümer in der Gemeinde Gorxheimertal stattfinden.
Presseberichte
Zeitungsbericht in den Weinheimer Nachrichten/
Odenwälder Zeitung vom 17.07.2021, www.wnoz.de
(Der Artikel wurde nach Absprache mit der Autorin A.-K. Weber nachgedruckt)
Förderprogramm: Begehungen am Grundelbach im Rahmen von „100 Wilde Bäche“ stehen in den kommenden Wochen an / Flusskrebsvorkommen als Besonderheit.
Der Steinkrebs bestimmt die Maßnahmen