Ardelgraben
Groppe
Das Einzugsgebiet des Ardelgrabens befindet sich zwischen dem südlichen Taunus und dem Tiefland des Rhein-Main-Gebietes. Der Ardelgraben entspringt südlich von Diedenbergen als Zwengelgraben bzw. als Oberer Graben, wo er zunächst das Wasser eines Regenrückhaltebeckens der Autobahn A66 aufnimmt. Nach der Unterquerung der Eisenbahnlinie Wiesbaden-Frankfurt vereinigt sich der Zwengelgraben südwestlich von Eddersheim mit dem Weilbach zum Ardelgraben und mündet schließlich in den Main. Oberhalb des Zusammenflusses mit dem Weilbach führt der Zwengelgraben nur zeitweise Wasser.
Der Ardelgraben ist als Fließgewässertyp 19 – Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und Stromtälern – eingestuft.
Defizite am Gewässer
Charakteristisch für den Ardelgraben ist der stark anthropogene Einfluss. So besteht das Gewässerbett auf längerer Strecke überwiegend aus einem künstlichen, rechteckig oder V-förmig angelegten Profil mit befestigten senkrechten (Kastenprofil) oder sehr steilen Böschungen (V-Profil) aus Steinsatz, Mauerwerk, Beton oder Spundwänden. Da der Zwengelgraben nur zeitweise Wasser führt, ist insbesondere oberhalb des Zusammenflusses mit dem Weilbach eine besondere Gewässer-Flora und -Fauna nicht vorhanden.
Entwicklungsmaßnahmen
zur Renaturierung
Entwicklungsmaßnahmen
zur Renaturierung
Strukturaufwertungen und
Flächenmanagement
Mögliche Strukturmaßverbesserungen unterhalb des Zusammenflusses mit dem Weilbach durch:
- Strukturelle Aufwertung der Gewässersohle und der Uferbereiche unter Berücksichtigung von lokalen Restriktionen
- Entwicklung naturnaher Ufervegetation
- Bereitstellung von Flächen
Wiederherstellung der Passierbarkeit für Fische und wassergebundene Kleintiere unterhalb des Zusammenflusses mit dem Weilbach durch:
- Bau naturnaher Sohlgleiten
- Ökologische Aufwertung des vorhandenen Gewässerprofils
Lineare Durchgängigkeit
Lineare Durchgängigkeit
Zur Wiederherstellung bzw. Verbesserung der linearen Durchgängigkeit für Fische und Kleinstlebewesen (Makrozoobenthos) sind unterhalb des Zusammenflusses mit dem Weilbach u.a. geplant:
- Rückbau von Querbauwerken
- Bau naturnaher Sohlgleiten
- Ökologische Aufwertung des vorhandenen Gewässerprofils
Einblicke ins Projekt
Im Einzugsgebiet des Ardelgrabens gibt es keinen Verband im Sinne des Wasserverbandsgesetzes (WVG), der die Gewässerunterhaltung für die unterhaltungspflichtigen Kommunen wahrnimmt. Die Verpflichtung zur Gewässerunterhaltung obliegt somit den Anliegerkommunen.
Die drei Anliegerkommunen haben sich entschieden, eine gemeinsame Ausschreibung von Planungsleistungen für die beiden Bäche Ardelgraben und Weilbach zu konzipieren. Anfang 2024 erfolgte die Vergabe an ein Fachplanungsbüro, das aktuell die Vorplanung erstellt.
Zunächst werden Lösungen für die herausfordernde hydraulische Situation entwickelt und erste Maßnahmenvorschläge eng mit den Auftraggeber Kommunen abgestimmt. Parallel wird an der Flächenbereitstellung gearbeitet.